Durcheinander

IMG_5821bbWir sind eine Klasse zu der sich jeder zugehörig fühlt, obwohl und trotzdem jeder Seins zu seiner Zeit macht. Wahrscheinlich ist genau das das verbindende Element. Wir lernen zusammen und wir leben zusammen. Dazu gehören genauso Freundschaften und Konflikte.

Beim Arbeiten kommt es vor, dass manche Kinder unter dem Tisch etwas Geheimes schreiben, anderer wild die Klasse vermessen, während dazwischen Kinder auf Teppichen oder Tischen arbeiten. Das mag chaotisch wirken, doch wenn man genau hinschaut, sieht man, dass jedes einzelne Kind weiß, warum, was und wie es lernt, um das eigene Lernziel zu erreichen. Hierzu müssen die Kinder natürlich große Konzentration aufbringen, um ihre Arbeit zu erledigen. Wie Maria Montessori sagt, ist ein in Arbeit vertieftes Kind nicht so leicht abzulenken. Diese Konzentration erreichen Kinder, wenn sie sich eigeninitiativ ihr Lernziel wählen dürfen und dann auch die Verantwortung für ihren Lernprozess zu tragen haben. „Ich will addieren lernen!“, „Ich will heute eine Geschichte schreiben!“, „Ich will den Buchstaben ‚E’ lernen!“  hat eine andere Qualität und ruft bei den Kindern andere Motivation hervor, als wenn wir punktgenau vorgeben würden, was jetzt zu tun ist. Dafür ist es notwendig mit den Kindern nach der Lernphase zu reflektieren, um herauszufinden, was sie brauchen, um gut lernen zu können.

Es ist eine andere Art des Unterrichtens, mit den Kindern gemeinsam auf Entdeckungsreise zu gehen und nicht alles haarklein vorzugeben. Dazu braucht es eine vorbereitete Umgebung mit Lernmaterial, das eigenständiges Erarbeiten und Üben ermöglicht, und natürlich Pläne, um immer zu wissen, wo jedes Kind steht.

Wir Lehrerinnen setzen uns eingängig mit den verschiedenen Reformpädagogiken auseinander und haben die Montessori- und die Motopädagogik-Ausbildung. Das prägt unsere Art des Unterrichtens, wobei wir unsere „eigene Pädagogik“ entwickeln und sie nach den Bedürfnissen der Kinder immer wieder verändern.